Pressemeldung: SOS Kinderdörfer weltweit

Während in Deutschland die Schulen bald auch in den letzten Bundesländern unter einigermaßen normalen Umständen öffnen können, bleiben für Millionen Kinder weltweit Bildungseinrichtungen aufgrund der Corona-Pandemie weiterhin geschlossen.

„Kindern auf der ganzen Welt stehen nicht die Voraussetzungen für Fernunterricht zur Verfügung, sie haben schlicht keinen Computer oder Internetzugang“, sagt Boris Breyer, stellvertretender Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit. „Welche gravierenden langfristigen Auswirkungen die digitale Kluft auf die Bildungschancen von Kindern hat, wird jetzt deutlicher denn je.“

Laut UNICEF haben von den 1,5 Milliarden Schülerinnen und Schülern, deren Schulen geschlossen wurden, rund 463 Millionen – über 30 Prozent – keinen Zugang zum Online-Unterricht erhalten. Die Zahlen sind besonders alarmierend in Ländern mit niedrigem Einkommen. In Afrika südlich der Sahara beispielsweise haben laut UNESCO fast 90 Prozent der Schülerinnen und Schüler keinen Zugang zu einem Computer oder Internet.

Rund ein Drittel aller Schülerinnen und Schüler war bereits vor der Coronakrise von der digitalen Welt ausgeschlossen. Die Pandemie verschärfte das Problem. „Kinder haben ein Recht auf Bildung und damit muss für alle ein adäquater Unterricht sichergestellt sein, in welcher Form auch immer“, sagt Breyer.

Computer für Familien unerschwinglich

Die fehlende Infrastruktur gefährdet in vielen Ländern die angemessene Schulbildung von Millionen von Kindern, besonders in armen Familien. Das gilt für die Corona-Zeit, aber auch für die Zeit danach. Vor allem Afrika müsse seine Bildungssysteme anpassen. Der Zugang zum digitalen Klassenzimmer erfordere eine stabile Stromversorgung, Internet und Computer – alles Dinge, die für Familien, die generell ums Überleben kämpfen, völlig unerschwinglich seien, erklärt Breyer.

„Digitales Lernen ist die Unterrichtsmethode, die in Zukunft eine herausragende Rolle in der Bildung spielen wird“, ist Breyer überzeugt. Eine länderübergreifende Lösung sei erstrebenswert, liege aber in weiter Ferne, so Breyer. Zu unterschiedlich sei der digitale Wandel in den Regionen und Ländern vorangeschritten. „Es muss unser dringendstes Anliegen sein, die Ausbildung der Kinder in Afrika sicherzustellen und ihnen dafür die bestmöglichen Methoden an die Hand zu geben“, so Breyer abschließend.

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