Pressemeldung: Deutsche UNESCO-Kommission e. V.
Am 5. Oktober ist Welttag der Lehrerin und des Lehrers. Aus diesem Anlass erinnert die UNESCO an die Schlüsselrolle von Lehrkräften bei der Unterstützung von Schülerinnen und Schülern während der Covid-19-Pandemie. Es sei notwendig, in bessere Ausbildung und berufliche Weiterbildung zu investieren, um Lehrkräfte dazu zu befähigen, mit solch einer Krise umzugehen.
Prof. Dr. Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission: „Lehrerinnen und Lehrern wird in der aktuellen Covid-19-Pandemie eine Menge abverlangt: Sie müssen technisch und pädagogisch auf die Krisensituation reagieren. Die größere Distanz zu ihren Schülerinnen und Schülern erschwert die Vermittlung, das soziale Miteinander und die Möglichkeit, zu unterstützen. Lehrkräfte müssen durch die Krise leiten und setzen sich gleichzeitig täglich einem persönlichen Ansteckungsrisiko aus. Ich möchte den Welttag zum Anlass nehmen, den vielen engagierten Lehrerinnen und Lehrern hierzulande für ihre hervorragende Arbeit zu danken! Wir dürfen uns aber nicht auf den Dank alleine beschränken, sondern müssen in unsere Lehrkräfte investieren. Sie unterrichten die Zukunft von morgen.“
Eine gemeinsame Untersuchung von UNESCO, UNICEF und der Weltbank zu den Reaktionen auf Covid-19 ergab, dass nur die Hälfte aller befragten Länder eine zusätzliche Ausbildung für Lehrende im Distanzunterricht organisierte. Weniger als ein Drittel bot psychosoziale Unterstützung an, um ihnen bei der Bewältigung der Krise zu helfen.
Die Covid-19-Pandemie bringt die Gefahr einer weiteren Verschärfung von Ungleichheiten im Bildungssystem mit sich. Lehrkräfte sind hier gefordert, weitere Fähigkeiten zu entwickeln, zum Beispiel bei der Beurteilung von Lernverzögerungen oder Bedrohungen für das geistige und sozial-emotionale Wohlbefinden von marginalisierten Lernenden. Eine grundlegend inklusive Ausrichtung der Lehrkräfteausbildung ist dafür entscheidend.
Im Rahmen der internationalen Lehr- und Lernumfrage TALIS 2018 gaben etwa 25 Prozent der Lehrkräfte einen hohen Bedarf an beruflicher Weiterbildung im Bereich des Unterrichts für Lernende mit besonderen Bedürfnissen an. Ein neues UNESCO Policy Paper zeigt jedoch, dass nur etwa vier von zehn Ländern Inklusion in der Ausbildung von Lehrkräften in ihren Gesetzen und Vorgaben berücksichtigen. Dabei müsse das Thema Inklusion in die gesamte Ausbildung integriert werden.
Hintergrund
Bildung ist ein Menschenrecht. Sie ist Schlüssel zu individueller und gesellschaftlicher Entwicklung und Voraussetzung für die Gestaltung nachhaltiger Entwicklung. Im September 2015 haben die Vereinten Nationen 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) verabschiedet. Das Bildungsziel innerhalb der Nachhaltigkeitsagenda lautet: „Bis 2030 für alle Menschen inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sicherstellen sowie Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen fördern“. Umgesetzt wird es unter anderem durch die angemessene Ausbildung des Bildungspersonals. Die UNESCO koordiniert die Umsetzung dieses Ziels und ist für das Monitoring verantwortlich.
Der Welttag der Lehrerin und des Lehrers wurde 1994 von der UNESCO ins Leben gerufen. Er erinnert an die Charta zum Status der Lehrerinnen und Lehrer aus dem Jahr 1966: Die UNESCO und die Internationale Arbeitsorganisation ILO forderten schon damals qualifizierte Lehrkräfte für hochwertige Bildung. Die UNESCO berät Länder zur Förderung und Ausbildung von Lehrkräften, erstellt Studien zur Situation von Lehrerinnen und Lehrern weltweit und führt Schulungen zur Steigerung der Unterrichtsqualität durch.
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