Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) öffnet die Schul-Cloud des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) für alle Schulen, die kein vergleichbares Angebot des Landes oder Schulträgers nutzen können.

Pressemeldung: Bundesministerium für Bildung und Forschung

Dazu erklärt Bundesbildungsministerin Anja Karliczek:

„In diesen Wochen der Schulschließungen müssen wir alle Ressourcen mobilisieren, damit der Unterricht zumindest teilweise stattfinden kann. Viele Schulen und mit ihnen die Lehrerinnen und Lehrer haben hierfür bereits sehr engagiert Lösungen gefunden. Die vom Bund ins Leben gerufene Schul-Cloud steht ab sofort allen interessierten Schulen zur Verfügung, wenn sie noch keine anderen digitalen Angebote nutzen können. Solche digitalen Lehr- und Lernangebote, die auch zu Hause genutzt werden können, sind zurzeit ein wahrer Gewinn. Viele Lehrkräfte benötigen Infrastruktur, um ihren Unterrichtsstoff auch auf Distanz vermitteln zu können. Die HPI-Schul-Cloud, die das BMBF fördert, hat sich als digitale Lerninfrastruktur gut etabliert. Sie wird bereits von vielen Gymnasien bisher mit einem Schwerpunkt auf den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik; „MINT-EC-Schulen“) genutzt. Als künftige Landeslösung pilotiert wird die Schul-Cloud jetzt schon in den Ländern Niedersachsen, Brandenburg, und Thüringen. Jetzt kommt Sachsen-Anhalt noch hinzu.

Die Schul-Cloud bietet vielseitige Einsatzmöglichkeiten: Schülerinnen und Schüler können Unterrichtsmaterial jederzeit bearbeiten. Lehrkräfte können naturwissenschaftliche Experimente einstellen und auf Bildungsmaterialien zugreifen, die die Lernenden dann beliebig oft abrufen können. Und auch Partner- und Teamarbeit ist möglich: Schüler können gemeinsam Aufgaben lösen. Das schafft auch in der aktuellen Situation des Heimunterrichts eine Art ‚digitalen Klassenverbund‘.

Die vom BMBF geförderte HPI-Schul-Cloud schafft ein Angebot insbesondere für die Schulen, die noch keine eigene Cloud-Lösung nutzen können. Die Zuständigkeit der Länder für die Schulen und damit auch für digitale Lehrinhalte wird dadurch selbstredend nicht in Frage gestellt. Es geht um Soforthilfen für Schulen in einer nie dagewesenen und bislang kaum vorstellbaren Notlage. Deshalb ist das Angebot auch auf die Dauer der Krise beschränkt. Der Bund will damit sein Möglichstes tun, um die Lehrerinnen und Lehrer in der aktuellen Herausforderung zu unterstützen und ebenso den Schülerinnen und Schülern zu helfen. Dabei ist mir eines ganz wichtig: Die HPI-Schul-Cloud kann immer nur eine Ergänzung von Präsenzunterricht sein. Sie kann weder die Unterrichtsausfälle komplett abfedern, noch kann sie Millionen von Eltern im Heimunterricht vollständig entlasten.

Darüber hinaus habe ich die Länder dazu ermuntert, Mittel aus dem DigitalPakt Schule abzurufen, um die vielerorts bestehenden Engpässe bei den digitalen Unterrichtsangeboten für die Schulkinder zu Hause schnell zu beseitigen. Die Bundesmittel haben wir den Ländern zugewiesen, um die derzeit nötigen IT-Kapazitäten zu schaffen.“

Hintergrund:

Seit 2016 fördert das Bundesbildungsministerium das Forschungsprojekt „Schul-Cloud“ am Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam. Die HPI-Schul-Cloud ermöglicht es Schülerinnen und Schülern sowie Lehrenden digitale Lehr- und Lernangebote schul- und fächerübergreifend abzurufen – jederzeit und von jedem Ort.

Derzeit können 128 MINT-EC-Schulen (Gymnasien mit einem Schwerpunkt auf den sogenannten MINT-Fächern: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) bundesweit und im Ausland die HPI Schul-Cloud im Unterricht nutzen. Als Niedersächsische Bildungscloud, Schul-Cloud Brandenburg und Thüringer Schulcloud wurden außerdem landesweite Lösungen an jeweils mehr als 40 Schulen aller Schulformen und Bildungseinrichtungen im Unterrichtseinsatz erprobt. Dort werden die Cloud-Lösungen jetzt als länderübergreifendes Projekt gemeinsam mit Sachsen-Anhalt im Rahmen des DigitalPakts Schule ausgerollt. Weitere Pilotprojekte mit Schulträgern und einzelnen Schulen starten derzeit in ganz Deutschland.

Die Voraussetzungen, um die HPI-Schul-Cloud in großem Umfang auszuweiten, sind bereits geschaffen. Das System kann schnell ausgerollt und wie in einem Baukasten-System an die unterschiedlichen Bedarfe der Schulen angepasst werden.

Mit der Einbindung offener Bildungsinhalte – Open Educational Resources (OER) – soll auch der Zugriff auf Lerninhalte verbessert werden. Daher sind das Bündnis Freie Bildung und das edu-sharing Network Teil des Projekts.

Weitere Informationen:

Schulleiterinnen und Schulleiter, die das Angebot Schul-Cloud nutzen wollen, finden weitere relevante Informationen auf der Website der HPI-Schul-Cloud: https://schul-cloud.org/

https://www.bmbf.de/de/die-schul-cloud-digitale-lernangebote-fuer-den-unterricht-7479.html

Das edu-sharing Network vernetzt Bildungsorganisationen, um Lerninhalte, Softwarewerkzeuge und pädagogische Vorlagen zu teilen. Der gemeinnützige Verein bündelt die Ressourcen von Anwendern, Entwicklern und Bildungsexperten. Gemeinsam werden sichere, vernetzte Bildungsclouds gestaltet sowie Lerninhalte und Werkzeuge erschlossen: https://edu-sharing-network.org/

Das Bündnis Freie Bildung vereinigt Organisationen, Institutionen und Einzelpersonen, die sich für freie Bildung, frei zugängliche Bildungsmaterialien, offene Bildungspraktiken und offene Lizenzen in der Bildung einsetzen: https://buendnis-freie-bildung.de/

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