Pressemeldung: GEW Baden-Württemberg

Kultusministerin Susanne Eisenmann und die bildungspolitischen Sprecher*innen der Fraktionen im Landtag haben Protestbriefe von Studierenden erhalten. Sie fordern, im Vorbereitungsdienst weiterhin in drei Fächern ausgebildet werden zu können.

Lehramtsstudierende in Baden-Württemberg sehen die Qualität ihrer Ausbildung in Gefahr und haben sich heute in Briefen an die Kultusministerin und die Landtagsfraktionen für die Anerkennung ihrer Nebenfächer im Referendariat eingesetzt.

„2016 war mehr Qualität in den Schulen das zentrale Versprechen der Kultusministerin und der grün-schwarzen Bildungspolitiker. Vier Jahr später ist davon keine Rede mehr und Lehramtsstudierende werden gezwungen, für ihr Referendariat und den Vorbereitungsdienst eines ihrer Nebenfächer nach mehrjährigem Studium abzuwählen. Nicht nur die jahrelang Zeit und Energie für das Studium im Nebenfach war vergebens. Das dritte Fach wurde vor allem eingeführt, um den hohen Anteil des fachfremden Unterrichts in Baden-Württemberg zu reduzieren. Das Kultusministerin macht trotz Lehrermangels das Studium unattraktiver“, sagte Doro Moritz, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg, in Stuttgart.

Für das schlechte Abschneiden von baden-württembergischen Schulen in Leistungsvergleichen wird unter anderem der bundesweit sehr hohe Anteil an fachfremden Unterricht verantwortlich gemacht.

Nach einer ersten Protestaktion am 30. September vor dem Landtag erhalten heute Kultusministerin Susanne Eisenmann und die bildungspolitischen Sprecher*innen der Fraktionen im Landtag Protestbriefe der angehenden Lehrer*innen. Im Brief treten die Studierenden für ihre Forderungen ein, im Vorbereitungsdienst weiterhin in drei Fächern ausgebildet werden zu können. Zudem fordern sie mehr Transparenz bei zukünftigen Entscheidungen des Kultusministeriums. Die Studierenden wurden erst am 8. September 2020 per E-Mail über die Pflicht zur Abwahl ihres Nebenfaches informiert.

Mehrere hundert Lehramtsstudierende, die unter die Regelungen der Prüfungsordnung 2011 fallen, mussten am 30. September 2020 eines ihrer zwei Nebenfächer abwählen. Sie sollen laut dem Kultusministerium in ihrem Vorbereitungsdienst (Referendariat) keine Möglichkeit haben, in dem dritten Fach ausgebildet und geprüft zu werden, obwohl sie dieses Fach teilweise jahrelang studiert haben. Gegen die geplante Verordnung der Landesregierung, die Ende dieses Jahres in Kraft treten soll, hat sich mittlerweile großer Widerstand bei den Lehramtsstudierenden formiert, den die GEW unterstützt.

Betroffen sind alle zukünftigen Referendar*innen für das Werk-, Haupt- und Realschullehramt, die in der auslaufenden Prüfungsordnung an den Pädagogischen Hochschulen Baden-Württembergs studieren.

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