Pressemeldung: Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder

Die aktuelle Modellrechnung der Länder zum Lehrkräftebedarf für den Zeitraum 2021 bis 2035 zeigt weiterhin einen steigenden Bedarf und stellt die Länder auch künftig vor große Herausforderungen. Den Bericht veröffentlicht die Kultusministerkonferenz im Anschluss an ihre 377. Sitzung in Lübeck.

Zugleich weist der Bericht auf die guten Einstellungschancen im Schulsystem hin, die angehende Lehrerinnen und Lehrer in den kommenden Jahren vorfinden werden.

Infolge des Anstiegs der Zahl der Schülerinnen und Schüler[1], der in den Ländern unterschiedlich ausgeprägt ist, entsteht in vielen Lehramtsbereichen ein zusätzlicher Einstellungsbedarf. Im Primarbereich wird bis 2025 ein jährliches Unterangebot von durchschnittlich 1 460 Lehrkräften, ab 2026 allerdings ein wachsendes Überangebot von bis zu 2 930 Lehrkräften im Jahr 2035 prognostiziert. Für den Sekundarbereich II (berufliche Fächer) und die beruflichen Schulen, vor allem in den ostdeutschen Ländern, wird ein jährliches Unterangebot von durchschnittlich 1 650 Lehrkräften berechnet, falls keine geeigneten Steuerungsmaßnahmen die Entwicklung positiv beeinflussen. Im Falle der sonderpädagogischen Lehrämter wird bis 2026 eine Deckungslücke von durchschnittlich 890 Lehrkräften im Jahr, ab 2027 dagegen ein stetes Überangebot erwartet. Durchgehende Engpässe zeigen sich bei den Lehrämtern für alle oder einzelne Schularten des Sekundarbereichs I. Hier reduziert sich die jährliche Deckungslücke nach den vorliegenden Berechnungen von 3 800 Lehrkräften im Jahr 2021 auf 420 im Jahr 2035. Eine Ausnahme bildet der Sekundarbereich II (allgemeinbildende Fächer) und der Gymnasialbereich, in denen deutschlandweit in den nächsten Jahren mit einem jährlichen Überangebot von durchschnittlich 1 110 Lehrkräften zu rechnen ist.

Karin Prien, Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein: „Die Länder sind sich der herausfordernden Lage unter demographisch für den gesamten Arbeitsmarkt schwierigen Bedingungen sehr wohl bewusst. Wir müssen deshalb die vorhandenen Konzepte und Maßnahmen der Lehrkräftebildung und -gewinnung auf den Prüfstand stellen und auch neue Wege denken. Es geht darum, sowohl die Qualität als auch die Quantität zu verbessern. Die KMK wird unter anderem die Ständige Wissenschaftliche Kommission damit beauftragen Empfehlungen zur Lehrkräftebildung und der Gesamtpersonalsituation an Schulen zu erarbeiten. Bereits in der vergangenen KMK-Sitzung haben wir Empfehlungen für Mangelfächer entwickelt. Es muss uns gemeinsam – Schulministern und Wissenschaftsministern – gelingen, das Studium und den so wichtigen Beruf der Lehrerinnen und Lehrer durch weitere Maßnahmen noch attraktiver zu machen.“

Die jährliche Berichterstattung geht auf einen Beschluss der 363. KMK vom 10.10.2018 zurück und soll ermöglichen, Veränderungen in der Entwicklung der Schüler/-innen- und Lehrkräftezahlen frühzeitig wahrzunehmen und darauf zu reagieren.

Für Rückfragen zu den einzelnen Modellrechnungen wenden Sie sich bitte an die jeweiligen Länder, da es sich bei dem Bericht um eine Zusammenstellung der Modellrechnungen der Länder handelt.

Hier finden Sie die aktuelle Modellrechnung:
https://www.kmk.org/dokumentation-statistik/statistik/schulstatistik/lehrereinstellungsbedarf-und-angebot.html

[1] Die Veröffentlichung der Vorausberechnung der Zahl der Schüler/-innen und Absolvierenden 2020 bis 2035 erfolgte am 09.11.2021 und ist im Wesentlichen Basis für diesen neuen Bericht zum Lehrkräfteeinstellungsbedarf und -angebot.

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